Tafel 26 | Heidsee (Insel-Chalet)

Idylle für Flora und Fauna als Stromlieferant

Dieser See gehörte von 1534 – 1881 dem Bistum Chur, erworben durch Bischof Luzius im Tausch gegen die Alp Scharmoin. Ein Hotelier aus Churwalden namens Johann Brügger kaufte den See mit Blick auf Fischzucht und Tourismus. Hier im Insel-Chalet befand sich sogar mal eine Poststelle. 1913 übernahm die Gemeinde den See samt Chalet und überließ der Stadt Zürich die Stromgewinnung durch einen Damm, der durch den Heidbach die Stromproduktion unten in Solis mitversorgt. Der See mauserte sich zu einem kleinen Erholungsparadies mit einem Naturschutzgebiet mit botanischen Raritäten wie Moorenzian und hier lebenden Reiherenten, Zwergtauchern und Sommergoldhähnchen.

Von 1543 bis 1881 gehörte der Heidsee dem Bistum Chur. Der Bischof hatte einst im heutigen Graubünden mächtigen Einfluss. Bischof Luzius tauschte die Alp Scharmoin dafür ein. Er durfte darüber verfügen „mit Weg und Steg zeringum, auch mit Fischnutzen, Schwöllen und Ablassen.“ Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der See zum Zwecke der Streugewinnung (zur Einstreu in Viehställen) bis auf einen kleinen Teich trockengelegt. 1881 kaufte der Churwaldner Hotelier Johann Brügger zusammen mit seinem Sohn und Florian Meier den Heidsee vom Bistum. Das Konsortium Brügger und Meier schwellte den See wieder auf den früheren Pegel und legte eine Fischzucht an. Auf einer Insel in der Rothornbucht, auf der sich heute Steinhügel aus dem Wasser auftürmen, erbaute es das erste Gasthaus in Canols, das sogenannte Insel-Chalet. Den Hotelgästen in Churwalden und Parpan diente der Heidsee als Naherholungsgebiet.

Gemäss den Bündner Nachrichten vom 4. August 1892 hatten sich nach und nach vier Gasthöfe (Kurhaus, Alte Post/Danis, Post/Lenzerhorn und das Insel-Chalet) und einige Privathäuser zur Aufnahme fremder Gäste eingerichtet, die von Jahr zu Jahr zahlreicher erschienen: „Das ‚Kurhaus Lenzerheide‘ ist ganz angefüllt; die übrigen sind auch gut besetzt und an schönen Nachmittagen wimmelt es beim idyllisch gelegenen ‚Insel-Chalet‘ von durstigen Spaziergängern aus Churwalden, Parpan und den hiesigen Gasthöfen.“ Langjähriger Pächter des Insel-Chalets war Lehrer und Kreispräsident Jakob Thalparpan-Rizzi. Einige Jahrzehnte war hier auch die Poststelle Lenzerheide-See (Valbella) untergebracht.

1913 konnte die Gemeinde See und Chalet kaufen und in der Folge einen Konzessionsvertrag mit der Stadt Zürich für die Produktion von Elektrizität abschliessen. Diese erhöhte mit dem Heidseewerk den bereits vorhandenen Staudamm und den Seepegel um 1,70 m. Südlich davon wurde der Wald gerodet und ein neuer Staudamm für den kleinen Heidsee erstellt. Das Wasser wurde über den Heidbach und einen Stollen über Lain/Lunat zur Stromproduktion nach Solis geleitet.

Unter den Fittichen des Verkehrsvereins wurde der Heidsee touristisch genutzt, so für den Angelsport und Bootsfahrten. Auch Umkleidekabinen standen Badegästen zur Verfügung. Auf dem nördlichen Seedamm entstand ein Bootshaus mit Gastwirtschaft, das heutige Seerestaurant.

Der idyllische Heidsee bildet, auch dank erfolgreichen Renaturierungen und Naturschutzmassnahmen, das Herz und den Mittelpunkt des Hochtals. Am einzigartigen westlichen Schilfgürtel ist im August auch eine botanische Rarität zu entdecken: der Moorenzian (Swertia perennis), zudem brüten hier Vögel wie Zwergtaucher und überraschenderweise Reiherenten, die normalerweise in Skandinavien übersommern. An der viel begangenen Uferpromenade ist sie zu erleben, „die Leichtigkeit des Seins“.

Kultur in Lenzerheide